Es braucht dringend preisgünstige Wohnungen

In Thun sind kaum noch freie Wohnungen zu finden. Die Doppelinitiative «für mehr bezahlbaren Wohnraum» fördert den preisgünstigen und qualitativ hochstehenden Wohnungsbau und führt zu einer Trendwende. Das macht das Leben und Wohnen in Thun attraktiver.

Leerwohnungsbestand in Thun besonders prekär

In über der Hälfte der Schweizer Gemeinden stehen zurzeit weniger als 1 Prozent der Wohnungen leer. Sie sind daher knapp. In der Stadt Thun ist die Lage besonders prekär: Die Leerwohnungsziffer beträgt nur noch 0.09 Prozent.

Gemäss der Leerwohnungszählung des Bundesamtes für Statistik per 1. Juni 2023 haben von 418 Schweizer Gemeinden mit über 5'000 Bewohnenden nur noch 7 Gemeinden, darunter die Stadt Zürich, einen tieferen Leewohnungsbestand als die Stadt Thun.

Mehr Infos unter: Leerwohnungszählung vom 1. Juni 2023 (Bundesamt für Statistik)

Wohnbaugenossenschaften vermieten günstiger

Studien im Auftrag des Bundes zeigen, dass Wohnungen der Wohnbaugenossenschaften über die Jahre hinweg bis 20 Prozent günstiger sind als der Durchschnitt. Der Grund liegt in der Gemeinnützigkeit. Es ist deshalb wenig erstaunlich, dass der gemeinnützige Wohnungsbau im Trend liegt. In etlichen bernischen Gemeinden ist dank politischen Vorstössen und Initiativen viel Bewegung in die Stadt- oder Gemeindeentwicklung gekommen. Insbesondere in den Städten Bern und Biel stehen die Vorzeichen gut für mehr gemeinnützige Wohnprojekte. So will die Stadt Biel den Anteil der gemeinnützigen Wohnungen am Bieler Wohnungsmarkt bis 2035 auf 20 Prozent erhöhen.

Sinkender Markanteil in Thun

Mit der im Dezember 2018 unterzeichneten Thuner Charta «Genossenschaftlicher Wohnungsbau» besteht zwar eine Absichtserklärung, wonach die Stadt Thun Massnahmen trifft, um den Anteil an Genossenschaftswohnungen von 10.4 Prozent «zu sichern und nach Möglichkeit auszubauen». Der Trend verläuft jedoch seit zwei Jahrzehnten in die entgegengesetzte Richtung. Das heisst: der Markanteil der Thuner gemeinnützigen Bauträger ist auf dem Sinkflug. Betrug der Anteil im Jahr 2000 noch 13.1. Prozent, so ist er mittlerweile auf rund 10 Prozent gesunken.

In Anbetracht der sich in der Planung befindenden Grossüberbauungen Bostudenzelg und Siegenthalergut ist jetzt der Zeitpunkt für eine verbindliche und nachhaltige Trendwende. Die Stadt Thun braucht eine Offensive für mehr bezahlbare Wohnungen, die durch gemeinnützige Wohnbauträger erstellt werden.

Argumente für die Doppel-Initiative

  • Die Wohnungsmieten der gemeinnützigen Wohnbauträger sind langfristig 20 Prozent günstiger. Diese Tatsache wirkt sich preissenkend auf den gesamten Wohnungsmarkt aus.
  • Thuner Wohnbaugenossenschaften bieten der Bewohnerschaft und somit auch der ansässigen Bevölkerung eine langfristige Wohnsicherheit.
  • Gemeinnützige Wohnbauträger tragen zu einer guten Wohnraumversorgung und zu durchmischten Quartieren mit einer hohen Wohn- und Lebensqualität bei.
  • Sie bauen und renovieren nachhaltig und zukunftsorientiert, sind offen für neue Wohnformen und realisieren oft sogenannte «Leuchtturmprojekte».
  • Thuner Wohnbaugenossenschaften haben einen engen Bezug zu lokalen und regionalen Unternehmen. Das sichert Arbeitsplätze.
  • Thuner Wohnbaugenossenschaften sind gesellschaftspolitisch eine wichtige Konstante. Dies hat einen positiven Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung der Stadt.